Mein „Klick“ Moment

Ich werde ganz oft gefragt, ob es bei mir diesen einen, berühmten Klick-Moment gab. Den gab es und heute möchte ich euch davon erzählen.

Wir verbrachten ein paar schöne Tage auf Texel. Es war sehr warm und wir unternahmen sehr viel. Es war wunderschön – aber extrem anstrengend für mich. Zwei Kleinkinder, die gerade anfingen zu laufen und dazu waren wir eben den ganzen Tag unterwegs. Am 17.09.2014 war es so warm, dass wir zum Strand gingen. Ich hatte kein besonders tolles Selbstbewusstsein, aber was andere über mich im Badeanzug denken könnten, war mir wiederum ziemlich egal. Nach ein paar Stunden wollten wir zurück und mussten vom Meer über Sand und Dünen zum Parkplatz laufen. Mein Mann hatte Paul, der schwerer war als Lena, und unsere Taschen auf dem Arm und lief vor. Ich mit Lena auf dem Arm hinterher. Die Kleinen konnten im Sand noch nicht laufen, deshalb blieb eben nur tragen.

Ich lief einige Schritte und Laufen im Sand ist ja eh sehr anstrengend, du hast sicher schon die gleiche Erfahrung gemacht, aber das zusätzliche Gewicht von Lena (die sehr leicht war für ihr Alter) machte es für mich fast unmöglich, voran zu kommen. Mein Mann war schon so weit vorgelaufen, dass er gar nicht mitbekam, dass ich es kaum mehr schaffte, einen Fuss vor den anderen zu setzen. Lena weinte und ich bemühte mich, mir nichts anmerken zu lassen, aber in diesem Moment dachte ich, ich müsste sterben. Mein Herz raste, mein Kopf hämmerte, meine Beine zitterten und ich hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Ich hätte Lena nicht absetzen können, da der Sand einfach zu heiss war.

Für Aussenstehende klingt die Situation vielleicht irgendwie seltsam oder gar banal, aber für mich war es eine der schlimmsten in meinem Leben. Dieses Gefühl, mein eigenes Kind nicht tragen zu können, weil mein Körper das einfach nicht schaffte, war für mich so unglaublich schlimm, dass ich heute noch darüber weinen könnte. Dieser Moment hat mich zutiefst erschrocken und gekränkt. Ich fühlte mich von meinem Körper im Stich gelassen. Irgendwie schaffte ich es zum Auto, wo mein Mann und Paul auf uns warteten.

An diesem Punkt in meinem Leben wurde mir klar, dass ich etwas ändern musste. Nicht, weil es leichter ist, in kleineren Größen schöne Klamotten zu finden; nicht, weil es vielleicht besser aussieht; sondern weil ich da, vermutlich auch das erste Mal, wirklich Angst um meine Gesundheit bekam. Ich hatte auch danach noch ganz lange Sorge, plötzlich an einem Herzinfarkt oder so zu sterben. Ich bin wirklich kein Hypochonder, aber diese Angst verfolgte mich noch einige Zeit und seitdem ich Mama bin, habe ich ein ganz anderes Bewusstsein für meine Gesundheit, als ich es vielleicht vorher hatte, was das ganze noch verstärkte. Hinzu kam mein schlechtes Gewissen meinen Kindern gegenüber, ihnen als dicke Mama nicht gerecht werden zu können. Man muss dabei auch immer bedenken, dass ich gleich zwei Wirbelwinde habe, was oft eben auch doppelt anstrengend ist, vor allem körperlich.

Natürlich bedeutet Übergewicht nicht für jeden gleich unfit und unsportlich zu sein und andere meistern das „dicke“ Leben mit Kindern vielleicht problemlos, aber für mich wusste ich hier endgültig: es ist zu viel. Ich möchte und kann nicht weiterhin 125 Kilo wiegen.

Das war mein „Klick-Moment“. Ich werde ihn nie vergessen und will es auch gar nicht. Gab es bei dir auch so etwas wie einen Auslöser?

Man sagt, die Motivation etwas zu ändern kommt oft aus einem Schmerz oder einem Vorbild. Bei mir war es eindeutig der Schmerz. Ich hoffe sehr, dass deine Motivation aus einem Vorbild heraus kommt.

3 thoughts to “Mein „Klick“ Moment”

  1. 7.12.2017 War mein Sport-Klickmoment. Ich nenne es mal so. Ich stand vorm Spiegel und bin heulend zusammengebrochen. Ich habe da 115,5 kg gewogen. Ich bat meinen Mann mit mir ins Fitness-Studio zufahren. Denn ich möchte etwas ändern. Ich möchte nicht mehr fett sein. Mein Körper ist zerstört, überall fett. es war schrecklich. Ich hab mich dann da angemeldet und bin auch bis Ende April 3 mal die Woche zum Sport. War hoch motiviert. Aber ich hab nicht abgenommen. es schwankte zwischen 113-115 immer wieder. Das Problem lag also am Essen. Ich esse so gern Schoki, das konnte man sich nicht vorstellen was ich da alles gegessen habe. Ich sass dann am 27. April so im Fitnessstudio und hab mit meinem Trainer mich unterhalten was ich noch tun kann um von der Schokosucht wegzukommen. Ich weiss garnicht mehr was er gesagt hat, aber es muss auslösend gewesen sein, denn ich hab seit dem keine Schokolade mehr gegessen. Kein Nutella, kein Toffifee, keine Milka. Und ich zähle seit dem Kalorien. Ich wiege alles, selbst Butter. Und jetzt erst merke ich wieviel Kcal ich früher zu mir genommen habe, es müssen min tägl. 3000 kcal gewesen sein. ^^ beim Abnehmen hab ich mit 1985 kcal tägl. angefangen, inzwischen bin ich bei 1747 kcal und bin 16 kg leichter, wiege also 99,4 kg inzwischen nur noch. 🙂

    1. Wow! Herzlichen Glückwunsch zu deiner Abnahme (du bist ein UHU <3) und Respekt, dass du so gut auf Schokolade verzichten kannst (fällt mir am aller schwersten).
      Irgendwie lustig dass, auch bei "deinen Momenten" die Zahl "7" im Datum ist.

      1. Wie ich das schaffe auf Schoki zuverzichten weiss ich bis heute nicht. Und wir haben soviel im haus, seit Wochen. Aber ich lass es echt für die Kinder. Ich denk durch das Kalorien zählen ist es mir viel bewusster. Ich will mir einfach nicht die Bilanz kaputt machen.

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